Wir werden häufig gefragt: „zahlt die VIP einen Gesundheitsbonus?“. Aus unserer Wertehaltung ergibt sich eine Antwort: Gesundheitsbonus und Unternehmenskultur – das passt nicht zusammen.
Gesundheitsbonus – was so schick klingt, ist eine verstaubte Idee aus den 90er Jahren, nach der unterstellt wird, dass kranke Mitarbeiter eigentlich nicht krank sind. Damit gesunde Menschen nicht „krank feiern“ gibt es Geld für Anwesenheit. Das heißt im Umkehrschluss: Wer krank wird, hat Einbußen. Im direkten Arbeitslohn – bei Arbeitslosigkeit – in der Rente und sogar bei einem eventuellen Krankengeld!
Drei Dinge passen für uns nicht mit unseren Leitlinien zusammen:
1. Wir wollen Mitarbeiter nicht bestrafen, die krank geworden sind. Unsere Mitarbeitenden sollen sich auf die Genesung konzentrieren, nicht auf die Finanzen. Zwar wird ein Gesundheitsbonus als „Plus“ verkauft, aber die Realität sieht doch anders aus. Wer über einen bestimmten Zeitraum Bezüge als gesunder Mitarbeiter erhalten hat, rechnet irgendwie doch mit diesem Einkommen. Auch wenn es rechtlich sauber sein mag, ist es ethisch für uns nicht in Ordnung.
2. Wenn wir Vertrauen, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit in unseren Leitlinien verankern, können wir nicht auf der anderen Seite ein Instrument nutzen, dass Unehrlichkeit und Drückebergertum flächendeckend unterstellt. Der Gesundheitsbonus ist für uns deshalb ein Indiz für gelogene Unternehmenswerte.
3. Wir wollen unseren Patienten nicht zumuten, dass kranke Mitarbeitende sie versorgen. In diesen Fällen sinkt die Qualität und wir stehen vor vielen, viel größeren Problemen.
Vielleicht denken Sie als geneigter Leser: „ich hatte aber auch schon mal Kollegen, die wirklich einfach krank gefeiert haben. Lässt mich die VIP mit den „schwarzen Schafen“ alleine?“. Die Antwort ist ganz einfach: Nein!
Vertrauen bedeutet für uns nicht, dass wir nicht hinsehen. Wir vertrauen aber nicht nur unseren Mitarbeitenden, sondern auch unseren Kompetenzen. Mitarbeitende, die ihre Kollegen leichtfertig hängen lassen, tun dies nicht nur durch Krankenscheine ohne Krankheit. Echte „schwarze Schafe“ erkennen wir an der Arbeitsqualität, den Rückmeldungen von Kollegen und Patienten oder Angehörigen. Und an dieser Stelle handeln wir. Partnerschaftlich, klar und konsequent.
Gute Mitarbeitende sollen optimale Arbeitsbedingungen haben. Dazu gehört, dass sie sich auf ihre Kollegen verlassen können. Dazu gehört, dass wir als Arbeitgeber für Verlässlichkeit sorgen. Dazu gehört aber auch, dass sie sich auf ihr Einkommen verlassen können.
Es gibt „schwarze Schafe“. Aber es sind so wenige, dass wir nicht bereit sind, alle Kollegen unter Generalverdacht zu stellen oder sie für Krankheit mittelbar zu sanktionieren.
Es kann nicht sein, dass gute Kollegen Nachteile haben, weil es vielleicht wenige nicht so gute Kollegen gibt.
Deshalb heißt es für uns: Bedingungsloses Einkommen mit sinnvollem Vertrauen statt Gesundheitsbonus.